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Anfangs- und Endpunkt unserer Bahn wurden ca. 1905 - 1910 auf Postkarten verewigt:
Bahnhof Mügeln…
…und Bahnhof Nerchau Trebsen (hier die Schmalspurseite).
Die Streckenparameter
Im "Statistischen Bericht…" für das Jahr 1887 werden nach Abschluss der Vermessungsarbeiten folgende Angaben zu unserer Bahnstrecke gemacht:
Die schmalspurige Secundärbahn Mügeln – Nerchau
beginnt mit der Planieordinate 148,03 m über dem Ostseespiegel im Bahnhofe Mügeln der Schmalspurbahn Oschatz – Döbeln und erreicht bei einer Gesammtlänge von 24,20 km, 21,64 m fallend, den an der Glauchau – Wurzener Linie gelegenen Bahnhof Nerchau-Trebsen mit der Endordinate 126,39 m.
Die mit einer Spurweite von 0,750 m und einer Kronenbreite von 1,75 m angelegte Bahnlinie durchschneidet die Ortsfluren: Mügeln (Stadt, Kammergut und Schlosshäuser), Grauschwitz, Altmügeln, Nebitzschen, Poppitz, Glossen, Gröppendorf, Wadewitz, Mahlis, Mannewitz, Reckwitz, Wermsdorf, Mutzschen, Roda, Böhlitz, Wagelwitz, Cannewitz, Thümmlitz, Denkwitz, Nerchau, Zöhda und Neichen sowie die Teichwirthschaft Mutzschen und das Königl. Forstrevier Wermsdorf.
An der Bahn sind folgende Verkehrsstellen vorgesehen:
Altmügeln, Nebitzschen, Glossen, Gröppendorf, Mahlis, Reckwitz, Wermsdorf, Mutzschen, Böhlitz-Roda, Wagelwitz, Cannewitz, Denkwitz und Nerchau-Gornewitz.
Nach der Horizontalprojektion liegen 16,55 km oder 68,39 % in gerader Linie und 7,65 km oder 31,61 % in Curven. Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 100 m.
Nach der Verticalprojection liegen in der beschriebenen Richtung 11,79 km oder 48,72 % horizontal, 3,05 km oder 12,60 % im Fall und 9,36 km oder 38,68 % in Steigung. Die stärkste Neigung 1:60 kommt vor auf einer zusammenhängenden Länge von 738 m
Statistischer Bericht über den Betrieb der unter Königlich Sächsischer Staatsverwaltung stehenden Staats- und Privat-Eisenbahnen mit Nachrichten über Eisenbahn-Neubau im Jahre 1887.
Herausgegeben vom Königlich Sächsischen Finanz-Ministerium. Dresden, 1888; S. 55.
Für die Angaben im "Statistischen Bericht…" wurden offensichtlich die Stationierungen der einzelnen Bausektionen zugrunde gelegt.
Diese stimmt nicht mit der späteren Kilometrierung überein, denn die Baulänge ist größer als die Streckenlänge, die von Mitte zu Mitte der Empfangsgebäude der beiden Endbahnhöfe gemessen wird.
Außerdem sind beim Bau geringfügige Korrekturen am Streckenverlauf vorgenommen worden.
So betrug dann die endgültige und offizielle Streckenlänge 23,94 km.
Hinsichtlich der Richtung ergab sich:
16,49 km = 68,88 % in gerader Linie und 7,45 km = 31,12 % in Krümmungen; der kleinste Bogenradius betrug 100 m.
Lageplan Mügeln – Nerchau-Trebsen.
Ledig, Gustav Walther; Ulbricht, Johann Ferdinand:
Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen.
Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, 1895; Tafeln zu S. 73 ff.
(Nachbearbeiteter Ausschnitt.)
Längenprofil Mügeln – Nerchau-Trebsen, Verhältnis Höhen : Längen = 1 : 30.
Ledig, Gustav Walther; Ulbricht, Johann Ferdinand:
Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen.
Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, 1895; Tafeln zu S. 73 ff.
Auch die Neigungsverhältnisse waren etwas angepasst worden.
Die Bahn verlief über die Wasserscheide zwischen Elbe (in die die Döllnitz fließt) und Mulde (in die das Mutzschener Wasser mündet).
Diese Wasserscheide liegt mitten im Horstsee, daher stieg die Bahn bis auf drei kurze Gefälleabschnitte am Mügelner Bahnhof, bei Glossen sowie zwischen Mahlis und Reckwitz ganz leicht, aber kontinuierlich an.
Als Maximalneigung hatte man 1:100 gewählt, kein Wunder, dass sich die kleinen IK-Lokomotiven hier so lange behaupten konnten.
Außerdem waren die Steigungsstrecken recht kurz und wurden immer wieder von ebenen Abschnitten unterbrochen.
Mit 480 m war der bei den Eisenbahnern "Reckwitzer Steige" genannte Abschnitt zwischen Haltepunkt Reckwitz und Einfahrt des Bahnhofes Wermsdorf die längste Steigung.
"Mächtig bergab" ging's dafür ab Mutzschen bis Böhlitz-Roda, der auf einer Länge von 738 m mit 1:60 geneigte Abschnitt beschränkte die Zuglast für IVK-Lokomotiven in der Richtung Neichen – Mutzschen auf 150 t.
(Auf den übrigen Abschnitten waren es bis zu 250 t.)
Die Maximallast für IK-Lokomotiven betrug gar nur 90 t.
Die Neigungsverhältnisse wurden nach Abschluss der Bauarbeiten wie folgt angegeben:
5,95 km = 24,85 % in Steigung, 6,46 km = 26,99 % im Gefälle, 11,53 km = 48,16 % in der Horizontalen.
Betriebsstellen, die bis 1923 der Bahnverwalterei Wermsdorf unterstanden.
Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1911.
Dresden, Druck und Kommissionsverlag von C. Heinrich, 1911; S. 282.
Die Betriebsstellen
Bei den (Königlich) Sächsischen Staatseisenbahnen war es üblich, die Strecken mit den Anfangsbuchstaben von Anfangs- und Endpunkt der Strecke zu bezeichnen.
Dementsprechend erhielt unsere Strecke die Kennzeichnung MN.
Diese Kennzeichnung wurde von der Reichsbahndirektion Dresden weiterverwendet.
In der folgenden Tabelle sind die ehemaligen und / oder noch existierenden Betriebsstellen unserer Bahnstrecke sowie weitere markante Punkte aufgelistet.
km MN |
Betriebsstelle |
Bezeichnung(en) |
Kürzel DR |
Höhe üb. NN |
Länge |
Bemerkungen |
0,00 |
Bahnhof |
da der Bahnhof von Heidenau bei Dresden ursprünglich ebenfalls Mügeln hieß, war stets ein Zusatz notwendig:
- Mügeln bei Oschatz
- Mügeln (b Oschatz)
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Mü |
148,17 m |
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- Anschlussbahnhof km 11,38 OD (Oschatz – Döbeln)
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0,25 |
Anschlussgleis |
die Besitzverhältnisse änderten sich oft:
- Wilhelm Bennewitz
- Bezugs- und Absatzgenossenschaft Mügeln Bez. Leipzig
- Oskar Eichler / Arndt Uhlemann / Franz Julius Müller
- Karl Bücher
- Landmaschinenzentrale / MTS
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45 m |
- Bedienung 1892 bis 1973,
- 1978 Kündigung,
1982 Anschlussweiche ausgebaut
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0,274 |
Anschlussgleis |
Franz Julius Müller |
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75 m |
- erster Anschlussbahnvertrag am 25. April / 17. Mai 1888,
- Ende unbekannt
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0,407 |
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Mühlgrabenbrücke |
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9,92 m |
- Blechträger,
- 1990 nach km 0,449 verlegt und durch Rohrdurchlässe ersetzt
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0,449 |
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Mühlgrabenbrücke |
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2,24 m |
- Stahlbeton,
- 1990 als Ersatz für alte Brücke bei km 0,407 erbaut
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0,767 |
Anschlussgleis |
- (Königliches) Kammergut
- Volkseigenes Gut (VEG), "Volksgut"
Müpe |
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135 m |
- Bedienung 1888 bis 1973 durch Rangier-Übergabezüge (Üa) Mügeln-Altmügeln,
- 1981 Hof betoniert und Gleis entfernt
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0,82 |
Haltepunkt |
Mügeln (b Oschatz) Stadt |
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- 1995 durch Döllnitzbahngesellschaft (DBG) eingerichtet
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1,018 |
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Mühlgrabenbrücke |
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3,25 m |
- I-Träger,
- 1985 bei Strecken-Rekonstruktion verschüttet
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1,217 |
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Mühlgrabenbrücke |
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5,90 m |
- Blechträger,
- 1986 verrohrt
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1,30 / 1,34 |
Bahnhof |
Altmügeln |
Amü |
148,61 m |
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- 1888 Haltepunkt,
- ab 01. Juni 1896 Haltestelle mit Wagenladungsverkehr,
- Bahnagentur,
- ab 03. August 1995 Anfangs- und Endbahnhof der Schülerzüge Altmügeln-Oschatz,
- Züge aus Richtung Mügeln hielten vor dem unübersichtlichen Bahnübergang (für diese km-Angabe 1,30)
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ab Amü |
Anschluss |
- Ofen- Porzellan- und Tonwarenfabrik Mügeln GmbH ("Ofenfabrik")
- VEB Keramische Werke Mügeln
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617 m |
- erster Anschlussbahnvertrag am 10. Dezember 1895,
- Bedienung bis 1989 durch Rangier-Übergabezüge (Üa) Mügeln-Altmügeln
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ab Amü |
Anschlussgleis |
Fa. Feuerbach |
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- eingerichtet in 1950er Jahren,
- Bedienung bis 1982 durch Rangier-Übergabezüge (Üa) Mügeln-Altmügeln
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1,427 |
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Brücke über Haselbach (Hasenbach) |
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3,30 m |
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1,54 und 1,79 |
Anschluss |
- "Lipsia" Chemische Fabrik A.-G.
- VEB LIPSIA, Chemische Fabrik Mügeln
Amüp |
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381 m |
- erster Anschlussbahnvertrag am 16. August 1899,
- Bedienung 1903 bis 1993 durch Rangier-Übergabezüge (Üa) Mügeln-Altmügeln und Güterzüge Mügeln-Wermsdorf / Kemmlitz
- innerbetrieblich Seilzuganlage, zwischen 1967 und 1984 eigene Rangier-Diesel- bzw. -Akkuloks
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1,84 |
Haltepunkt |
Altmügeln Sportplatz |
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- bestand nur vom 10. bis 18.Juni 1995 zur Anbindung eines Parkplatzes für das Stadtfest 1010 Jahre Mügeln und die Schwetaer Balloon-Fiesta (internationales Treffen der Heißluftballon-Fahrer)
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3,04 |
Bahnhof |
Nebitzschen |
Ne |
152,80 m |
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- Bahnagentur,
- Anschlussbahnhof km 0,0 NK (Nebitzschen – Kroptewitz)
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3,503 |
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Brücke über Kemmlitzbach |
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3,54 m 3,53 m |
- Blechträger, 1978 verschrottet,
- 2005 Neubau Stahlbeton
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4,61 |
Haltestelle / Bahnhof
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- Glossen
- Glossen bei Oschatz
- Glossen (b Oschatz)
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Glz |
155,55 m |
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- Bahnagentur,
- seit 21. April 2006 Endbahnhof der Schmalspurbahn Oschatz – Mügeln – Glossen
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5,51 |
Anschlussgleis |
Dr. Richter |
Glzp |
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70 m |
- Verladung von Kaolin,
- Bedienung 1940 bis 1972 durch reguläre Güterzüge (seltener GmP)
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5,73 |
Haltepunkt |
Gröppendorf |
Grp |
157,68 m |
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- zeitweise nur Bedarfshaltepunkt,
- in den 1920er Jahren zeitweise geschlossen
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5,822 |
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Mühlgrabenbrücke |
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5,00 m |
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6,190 |
|
Mühlgrabenbrücke |
|
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6,15 m |
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7,91 |
Bahnhof |
Mahlis |
Mi |
160,08 m |
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- Bahnagentur,
- vom 27. September bis 30.Oktober 1888 provisorischer Endbahnhof für Zuckerrübenverkehr nach Mügeln / Döbeln,
- ab der 1960er Jahre täglich fahrplanmäßig Zugkreuzung zweier GmP
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ab Mi |
Anschluss |
- Kornhaus Mügeln
- Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG)
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353 m |
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9,186 |
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Brücke über Döllnitz |
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5,40 m |
- Blechträger,
- regional nach der neben ihr liegenden Straßenbrücke "Schafbrücke" genannt
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10,62 |
Haltepunkt |
Reckwitz |
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162,58 m |
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- zeitweise nur Bedarfshaltepunkt,
- in den 1920er Jahren zeitweise geschlossen,
- zum 01. September 1943 offiziell aufgelassen
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11,30 |
Bahnhof |
- Wermsdorf
- Wermsdorf (b Oschatz)
|
Wo |
167,38 m |
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- bis 1924 Sitz der Bahnverwalterei,
- Zugleitstelle, Lokstation, Zugbildungs- und Endbahnhof
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11,478 |
|
Brücke über Horstsee-Ablauf |
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2,20 m |
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14,34 |
Bahnhof |
Mutzschen |
Mu |
171,78 m |
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- mit Stationsverwalter / Fahrdienstleiter besetzt,
- nach Einstellung des Reiseverkehrs Wermsdorf – Neichen 1967 bis Ende 1969 Endbahnhof für Güterverkehr von Wermsdorf / Mügeln
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ab Mu |
Anschlussgleis |
Carl Ernst Nagel |
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85 m |
- Lieferung von Kohle und Dünger,
- Privat-Anschlussgleis ab 1889 bis ca 1900, danach Teil des Bahnhofsgleises 3
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ab Mu |
Anschlussgleis |
- Absatz- und Bezugsgenossenschaft Mutzschen (Kornhaus)
- Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG)
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|
|
75 m |
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15,635 |
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Bachbrücke über Mutzschener Wasser |
|
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4,70 m |
|
15,77 |
Haltepunkt |
Böhlitz-Roda |
Bro |
154,08 m |
|
- meist nur Bedarfshaltepunkt
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16,255 |
|
Bachbrücke |
|
|
6,40 m |
- Blechträger,
- Als Teil eines Rad- und Wanderweges noch immer vorhanden
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17,36 |
Haltestelle |
Wagelwitz |
Wg |
147,98 m |
|
|
18,88 |
Bahnhof |
Cannewitz |
Ca |
142,08 m |
|
- Bahnagentur,
- zeitweise fahrplanmäßig Zugkreuzungen
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19,703 |
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Brücke über Thümmlitzbach |
|
|
6,00 m |
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20,28 |
Haltepunkt |
Denkwitz |
Dkw |
136,98 m |
|
- zeitweise nur Bedarfshaltepunkt
|
21,707 |
|
Bachbrücke |
|
|
2,00 m |
|
21,79 |
Haltestelle |
Nerchau-Gornewitz |
Ngo |
135,78 m |
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23,500 |
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Rbd-Grenze |
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- bis hier Reichsbahndirektion Dresden,
- ab hier Reichsbahndirektion Halle
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23,68 |
Anschlussgleis |
Kiesgrube |
Ngok |
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100 m |
- bahneigene Grube, Verladung von Sand für Bahnmeistereien,
- Bedienung wahrscheinlich nur bis 1930er Jahre
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23,94 |
Bahnhof |
so oft wurde kein zweiter Bahnhof umbenannt:
- Nerchau (bis 1879)
- Nerchau-Trebsen
- Neichen-Zöhda
- Neichen
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Ne |
126,47 m |
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- Anschlussbahnhof km 72,63 GW (Glauchau – Wurzen, ex. Muldenthal-Eisenbahn-Gesellschaft),
- Spurwechselbahnhof (noch bis 1928 Rollbockbetrieb), Zugleitstelle, Zugbildungs- und Endbahnhof
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